tagesschau 20:00 Uhr, 28.05.2022

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00:00

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau. Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.05.2022) Heute im Studio: Thorsten Schröder

00:18

Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau. Russlands Präsident Putin hat Deutschland und Frankreich offenbar davor gewarnt, Waffen an die Ukraine zu liefern.

Das berge das Risiko, die Lage zu destabilisieren und die humanitäre Krise zu verschärfen:

00:34

Das sagte er laut Kreml bei einem Telefonat mit Scholz und Macron. Im Osten der Ukraine haben die russischen Truppen nach eigenen Angaben die Kontrolle über die Kleinstadt Lyman übernommen.

Schwer umkämpft bleibt die Stadt Sjewjerodonezk.

00:53

Es sind Menschen, die in den weißen Säcken liegen. Leichen in eilig ausgehobenen Gräbern unweit der schwer umkämpften Stadt Sjewerodonezk in der Ost-Ukraine.

Die Stadt steht vor einer Einkesselung durch russische Truppen. Sie ist einer der letzten Orte in der Region,

01:16

der noch von ukrainischen Truppen kontrolliert wird. Wir beschützen unser Land so gut, wie unsere Mittel erlauben.

Wir geben alles, um die Verteidigung zu stärken. Wenn die Besatzer glauben, dass Lyman und Sjewerodonezk ihnen gehören wird, dann liegen sie falsch.

01:33

Die Ortschaft Lyman, ein strategisch wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Sie ist laut russischen Angaben inzwischen erobert worden.

Zerstörte Häuser und Bombenkrater auf den Feldern Lymans zeigen die Folgen des Beschusses, aufgenommen von einem Satelliten.

01:48

Bereits in den letzten Tagen hatten sich ukrainische Truppen aus dem Ort zurückziehen müssen. Heute bestätigte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme von Lyman.

Nach den Aktionen der Milizen der Donezker Volksrepublik und der russischen Streitkräfte,

02:04

wurde Krasny Liman von ukrainischen Nationalisten befreit. Der russische Präsident Putin warnte laut Kreml in einem Telefonat mit Kanzler Scholz und Frankreichs Präsidenten Macron vor weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine.

Scholz und Macron forderten in dem Telefonat laut Bundesregierung

02:22

einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug russischer Soldaten. Bundessozialminister Heil will Gering- und Normalverdiener stärker von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen entlasten.

Er schlug vor: Menschen mit einem monatlichen Bruttoeinkommen

02:39

unter 4000 Euro jährlich sollten ein Klimageld erhalten. Außerdem sprach er sich dafür aus, die Regelsätze für das Bürgergeld um bis zu 50 Euro im Monat anzuheben.

Finanzminister Lindner äußerte sich skeptisch, wie das Projekt finanziert werden soll.

02:56

Schwer belastet durch hohe Energie- und Lebensmittelpreise sind viele mit mittleren und niedrigen Einkommen: Rentner, Auszubildende, Studenten. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales will helfen.

Wir haben ein Entlastungspaket auf den Weg gebracht.

03:12

Das hilft akut. Aber wir müssen Antworten finden, wenn Preise dauerhaft hoch bleiben.

Es braucht gezielte, dauerhafte Entlastung. Heil schlägt ein soziales Klimageld vor: Das soll einmal im Jahr ausgezahlt werden.

03:34

Losgehen soll es ab 2023. Die Grünen sind dafür.

Wir werden nicht alle Preiserhöhungen auffangen können. Wer einen Beitrag leisten kann, kann Verantwortung übernehmen.

Wer Unterstützung braucht, wird die bekommen.

03:49

Man muss sozial zielgerichtet agieren. Die Union befürchtet, dass das Klimageld zum Bürokratie-Monster wird.

Die Linke begrüßt das Vorhaben. Hubertus Heil wird kämpfen müssen, dass er sich gegen die FDP-Klientelpolitik durchsetzt.

04:05

Im Finanzministerium - wenig Begeisterung. Die Pläne sind teuer, von einem zweitstelligen Milliardenbetrag ist die Rede.

Finanzminister Linder fordert bei Twitter, besser auf eine Reform der Lohn- und Einkommenssteuer zu setzen.

04:20

Die Pläne der SPD sind auch eine Reaktion auf die Wahlschlappen: Man habe zu viel über Waffen und zu wenig über soziale Themen gesprochen. Ob das Klimageld als ein Ausweg taugt, ist fraglich.

Über Finanzierung und Umsetzung drohen zähe Debatten.

04:38

Der ehemalige US-Präsident Trump forderte nach der Gewalttat in Texas mehr Waffen an Schulen. Bei der Jahrestagung der Waffenlobby NRA in Houston sagte er: Bewaffnete Lehrer und Sicherheitskräfte hätten Taten wie die in Uvalde verhindern können.

04:54

Dort erschoss am Dienstag ein 18-Jähriger an einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Draußen protestieren Menschen gegen die NRA.

Erbost darüber, dass nur wenige Tage nach dem Blutbad an einer Grundschule

05:11

die Waffenlobby ihre Jahrestagung nicht abgesagt hat. Sie fordern schärfere Waffengesetze.

Das lehnt drinnen Hauptredner Donald Trump kategorisch ab. Er wirbt dafür, Schulen in Festungen zu verwandeln.

Mit Zäunen, Metalldetektoren, Polizeipräsenz rund um die Uhr.

05:31

Aber der ehemalige Präsident will mehr. Es ist an der Zeit zu erlauben, dass trainierte Lehrer Waffen sicher und verdeckt tragen können.

Nichts lädt einen Massenmörder mehr ein als ein Schild,

05:47

das eine waffenfreie Zone ankündigt. Für Pädagogikprofessoren wie Dewey Cornell ein Irrweg.

Das schüre Angst bei Kindern und überlaste Lehrer. Sie brauchen keine Waffen, sondern Zeit und Mittel,

06:04

um mit jungen Menschen zu arbeiten. In der Grundschule in Uvalde waren 19 Polizisten, die, so die Behörden, sich falsch entschieden haben.

Wir können doch nicht von Lehrern erwarten, dass sie das besser machen. Immer drängender die Frage:

06:20

Hätten die Kinder und die Lehrer gerettet werden können? Im ganzen Land wird debattiert: Warum wartete die Polizei eine Stunde lang, bis sie das Klassenzimmer stürmte?

Weder Waffen noch Polizeipräsenz konnten das Massaker verhindern.

06:37

Trotzdem bleibt ein Teil der US-Bevölkerung bei dem Ruf nach mehr Waffen – auch an Schulen. Der Bund schränkt wegen der Menschenrechtslage in der chinesischen Provinz Xinjiang ihre Wirtschaftsförderung ein.

06:53

Das Wirtschaftsministerium lehnte erstmals Anträge von Unternehmen ab, für Investitionen dort Garantien zu übernehmen. Zur Begründung hieß es: Dort werde die uigurische Minderheit vom Staat interniert und zu Zwangsarbeit verpflichtet.

07:08

UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet beendete heute ihren Besuch in China. Sie rief die Behörden auf, in ihrem Anti-Terror-Kampf Willkür zu vermeiden.

Besuch meine Familie - Appelle im Internet, von Uiguren weltweit.

07:25

Zehntausende haben den Kontakt zu ihren Angehörigen in China verloren. Sie hoffen auf die Hochkommissarin der UN für Menschenrechte.

Sechs Tage war Michelle Bachelet in China, auch in der Region Xinjiang, der Heimat der Uiguren.

07:43

Doch Medienvertreter durften sie dort nicht begleiten. Nur Bilder von Terminen mit Regierungsvertretern waren zugelassen.

Auf der Abschluss-Pressekonferenz hielt sie sich mit Kritik zurück. Während meines Besuchs versicherte mir die Regierung,

07:59

dass das Lagersystem aufgelöst worden sei. Ich habe die Regierung ermutigt, Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung und Deradikalisierung zu überprüfen.

Damit sie Menschenrechtsstandards entsprechen und nicht willkürlich und diskriminierend sind.

08:15

Enttäuschend für Uiguren-Vertreter. Zumal Recherchen erneut das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen belegt haben.

Schon der Besuch eines Fitnessstudios wurde in Polizeiprotokollen als Grund für Gefängnis genannt.

08:31

Den Uiguren, die weiterhin ihre Angehörigen vermissen, versicherte die UN-Kommissarin: Sie habe an China appelliert, ihnen Infos zukommen zu lassen. Viele hatten befürchtet, der Besuch würde zum Propaganda-Erfolg für China.

08:47

Es gab statt klarer Worte vom höchsten Gremium für Menschenrechte sanfte Diplomatie. Der Deutsche Katholikentag verzeichnet 2022 weniger Besucher als noch vor vier Jahren.

27.000 Menschen nahmen an dem Kirchenfest in Stuttgart teil.

09:06

2018 waren es 90.000. Der Rückgang wird zurückgeführt auf die Corona-Pandemie und auf die Krise in der katholischen Kirche.

Die Reformbemühungen waren neben dem Ukraine-Krieg das prägende Thema der Veranstaltung.

09:24

Durch eine Krise geht die katholische Kirche schon länger. Viele fragen sich: Gehen oder bleiben?

Die Kirche sei selbst schuld, meint dieser City-Seelsorger. Reformunfähigkeit im Hinblick auf Homosexuelle, auf Transmenschen.

09:41

Die Gesellschaft ist an einem anderen Punkt. Will die Kirche anschlussfähig bleiben, muss sie mitgehen.

Wenige Meter weiter: Die Forderungen der Reformbewegung Maria 2.0, wie die Gleichstellung der Frau.

09:58

Aber auch die Annäherung an evangelische Gläubige. Die Einladung zum gemeinsamen Mahl.

Das muss sich ändern. Mindestens Grundrechte und Gleichberechtigung.

Da müssen wir hin. Ich glaube, dass die Bischofskonferenz das versteht.

10:16

Die Bischöfe auf dem Katholikentag sprechen sich für Annäherung aus. Aber Frauen im Priesteramt? Für sie undenkbar.

Ich habe vor einigen Tagen einen Brief bekommen: Wenn ich ernst meine, was ich sage,

10:31

soll ich morgen bitte 20 Diakoninnen weihen. Das geht natürlich nicht.

Die Kritik am Vorsitzenden der Bischofskonferenz hält an: Der Limburger Bischof Bätzing beförderte einen Priester, dem sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden.

10:48

Deutliche Worte: Belästigung von Frauen durch einen Priester in meinem Bistum, sexueller Belästigung, verbal und körperlich: Es ist ein No-Go. Für viele Gläubige ist klar,

11:04

dass ihre Kirche nur mit Erneuerung aus der Krise kommt. Zwei Wochen nach der NRW-Landtagswahl haben CDU und Grüne ein Sondierungspapier vorgelegt.

Ziel sei, NRW zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas zu machen.

11:22

Man will unter anderem den Kohleausstieg bis 2030 umsetzen. Vereinbart ist auch, zusätzliche Windräder zu bauen und mehr Polizisten und Lehrer einzustellen.

Ob Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden, entscheiden Parteigremien morgen.

11:40

Die CDU im Saarland hat sich zwei Monate nach der verlorenen Landtagswahl neu aufgestellt. Ein Landesparteitag wählte Stephan Toscani (55) mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden.

Er war bisher Stellvertreter von Landeschef Hans,

11:55

der nach den hohen Stimmverlusten seinen Posten zur Verfügung stellte. Erstmals seit 23 Jahren ist die CDU im Saarland in der Opposition.

Toscani kündigte eine Erneuerung seiner Partei an.

12:11

Der VfL Wolfsburg hat erneut das DFB-Pokalfinale der Frauen gewonnen. Mit 4:0 gegen Potsdam siegten sie beim Endspiel in Köln deutlich.

Auch beim achten Mal in Folge schön: Wolfsburg und der DFB-Pokal.

12:27

Eine schier unendliche Erfolgsgeschichte. Wieder Pokal gewonnen, wunderschöne Geschichte.

Wir schreiben die weiter. Das Spiel nimmt den von vielen erwarteten Verlauf: Nach Rauchs Ecke bringt Pajor den VfL in der 11.

Minute in Führung.

12:45

Die kleinere Stürmerin mit dem besseren Timing als Sissoko. Potsdam offensiv mutig, nutzt aber die Chancen nicht.

Anders die deutschen Meisterinnen, die nach einer halben Stunden gnadenlos zuschlagen. Pajor - 2:0.

13:00

Doppelpack der Polin, die 2021 den späten Siegtreffer gegen Frankfurt erzielte. Die Titelverteidigerinnen - effizient.

Gerhart – unfreiwillige Vorlage für Roord. 3:0.

Die Partie nach der ersten Hälfte praktisch entschieden.

13:18

Mit 17.500 Zuschauern, darunter Bundespräsident Steinmeier. Die sehen nach dem Wechsel keineswegs schwache, eher unglückliche Brandenburgerinnen.

Die diesen Freistoß von Jansen unhaltbar abfälschen. Das 4:0, 20 Minuten vor Schluss, gleichzeitig der Endstand.

13:34

Nach der Meisterschaft gewinnt der VfL auch den Pokal. Neunter Pokalsieg insgesamt.

Wolfsburg holt Frankfurt als Rekordsieger ein. Die Lottozahlen:

14:03

Und nun die Wettervorhersage für morgen, Sonntag, den 29. Mai.

Mit einer nördlichen Strömung kommt kühle Luft zu uns. In der Nacht vor allem in der Nordhälfte dichte Wolken mit ein paar Schauern, die bis zur nördlichen Mitte kommen.

14:20

Auch am Tag Wolken in der Nordhälfte. Weiter südlich Sonne und Wolken. Gebietsweise Schauer und örtlich Gewitter.

Etwa zwischen Mosel, Main und Donau längere sonnige Abschnitte. In der Nacht muss in der Mitte lokal mit Bodenfrost gerechnet werden.

14:41

Am Montag ähnlich wie morgen. Dienstag und Mittwoch Sonne, Wolken, hier und da Schauer oder Gewitter.

Es wird wärmer.

14:56

Um 23.15 Uhr begrüßt Sie Helge Fuhst mit diesen Tagesthemen: Im Krieg für die Ukraine: Welche Motive haben ausländische Kämpfer? Abschluss des Filmfestivals in Cannes: Wer bekommt die Goldene Palme?

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.

15:13

Copyright Untertitel: NDR 2022